Energie - Was ist das eigentlich?
Lange schon suche ich schon nach den richtigen Worten um zu erklären, wie meine Arbeit mit Romario ohne sichtbare Signale funktioniert. Zu Beginn unserer Arbeit haben wir mit vielen Stimmkommandos und klaren Berührungssignalen aus der normalen Bodenarbeit gearbeitet. Weiter ging es mit dem akustischen Signal des Clickers, doch was danach passierte fiel mir lange Zeit sehr schwer zu begreife. Ich arbeite nun mit etwas unsichtbarem: Energie.
Wir alle haben sie in uns, die körpereigene Energie. Stellt sie euch so bunt vor wie einen Regenbogen der unsichtbar um uns herum schimmert, mal dunkler, mal heller gefärbt.
Treffen zwei Körper aufeinander – egal ob Mensch oder Tier – treffen zwei Energiefelder aufeinander, die lernen müssen miteinander umzugehen.
Während unserer Freiarbeit stellte ich mir immer dieselben Fragen:
„Wie kriege ich meinen blinden Romo ohne Sichtzeichen oder Hörkommandos zum Buckeln? Wie schafft er es jedes Mal vor mir zu halten obwohl er mich nicht sieht und ich nichts sage?.“
Ich habe die Antwort gefunden und versuche euch das einmal anhand der Frage: „Wie funktioniert das Longieren mit einem blinden Pferd?“ zu erklären.
Schicke ich ihn an der Longe raus, wie viele von euch es täglich mit ihren Tieren tun werden – habe ich keine Sichtmittel zur Verfügung um ihn seinen Weg zu zeigen. Keine Peitsche zur Bestimmung des Tempos, kein Signale. Habt ihr euch einmal versucht blind im Kreis um jemanden herum zu drehen? In gleichmäßigen Abständen ohne euch in das Seil herein zu hängen? Es ist echt schwer & ich würde behaupten unmöglich für sehende Menschen.
Doch wie ? Was mache ich da unterbewusst ? Kann man das steuern?
Mittlerweile kenne ich die Antworten – grusel mich aber weiterhin dafür als esoterisch abgestempelt zu werden, denn das ist es ganz und gar nicht. Ich denke wir Menschen haben einfach nur verlernt, auf unseren Körper und dessen Signale zu achten und diese bewusst wahrzunehmen. All der Alltagsstress und Lärm übertönt es und macht uns blind.
Arbeite ich mit Romo, arbeite ich mit mir und unseren Energien. Ich lerne, wie ich beide Energien „spielen“ kann, ähnlich wie wenn man ein Instrument erlernt. Es gilt die schiefen Töne zu vermeiden und die Schönen melodisch erklingen zu lassen.
Für diese Energiearbeit musste ich aber zunächst Lernen intensiver zu Fühlen. Lernen ein Gespür für mich und meinen Körper sowie die Situation mit dem Pferd zu bekommen – gar nicht so einfach in einer absoluten Stressituation. Grade Pferde wie Romo, lesen Energien sehr schnell und sicher ab, nehmen sie in sich auf und reagieren sehr konzentriert darauf (verstärken sie sogar manchmal, was wie bei Romo dann zu Panikattacken führen kann).
Energie hat oberflächlich betrachtet nichts mit der eigenen Körpersprache zu tun, sondern mit der Art und Weise wie man seine Gedanken und Erwartungen steuert.
An der Longe stehe in der Mitte, fest verwurzelt mit dem Boden. Ich bin bei der Arbeit nur noch im Hier und Jetzt, lege meine Sorgen vor der Stalltür ab und sende Romo eine Art energetisches Signal. Erhöhe ich das Energielevel so trabt er an, noch mehr galoppiert er, lacht mein Herz vor Freude dann buckelt auch Romo.
Hat man das verinnerlicht und begriffen, dann wird einem der Spruch: Pferde sind der Spiegel unserer Seele so viel bewusster! Sie spiegeln uns, unsere Emotionen aber auch die ganz tief versteckten Energien und Gefühle.
Energie & Aura
Geheimnisvoll & unerklärlich, so wird der Begriff „Aura“ gern umschrieben. Für mich ist es das körpereigene Energiefeld, welches uns wie eine Art große Wolke oder Seifenblase umgibt. Diese Blase kann in den unterschiedlichsten Farben leuchten und kann uns so Aufschluss über den Charakter, Stimmungen, Emotionen etc. geben.
Wie sieht man diese Farben? Das kann ich euch tatsächlich auch (noch) nicht in Worten erklären. Umso verbundener ich mit Romo wurde, umso mehr habe ich mich wohl auf unsere Wurzeln zurück besonnen und wurde automatisch offener für das, was in uns allen eigentlich tief vergraben steckt.
Begonnen hat es damit, das ich in der Phase als Romo sehr panisch wurde und ich keinen anderen Ausweg sah, mir vorstellte, dass um mich herum eine große beschützende Wolke schwebt. In diese Wolke habe ich uns gedanklich gehüllt und mir fest vorgestellt, dass sie uns beschützt. Heutzutage – nur 3 Jahre später – habe ich gelernt, dass es genau diese Wolke ist, die zu meiner Aura gehört. Das ich dadurch negative Energien aufnehmen und sie ebenfalls ableiten kann – ganz schön verrückt!
Überkommt Romo ein Panikgefühl – nehme ich mittlerweile seinen Herzschlag auf. Das ist tatsächlich auch vor Ort zu sehen und zu spüren, quasi nachweisbar. Ich kann die negative Energie aufnehmen und durch mich hindurch ableiten, bis sich sein Herzschlag beruhigt und wir entspannt weiter gehen können. Das gleiche gilt für den Schwindel beim Longieren.
Aber auch andersherum ist es möglich. Grade im letzten Jahr sind wir viel durch unbekannte Gebiete spazieren gegangen, in denen Romo sehr viel sehr fein gerochen hat. Er teilt diese Gerüche gern mit mir. So kann es passieren, dass ich unterwegs laut zu meinen Begleitungen gesagt habe:
„Oh Gott – riecht ihr das? Das stinkt ja widerlich nach Wildschwein hier!“
und mich alle nur fragend angesehen haben nach dem Motto:
„Ari – wir riechen gar nichts.“
Ebenfalls gibt die Arbeit mit Energie Aufschluss darüber, ob & wo wir im Körper Schwachstellen haben.
Man kann erlernen die Aura/das Energiefeld zu spüren und so schnell merken wo Schwankungen auftreten. Ihr könnt euch das so vorstellen, als wäre in der Seifenblase dann eine Delle vorhanden. Dort hat der Körper oft ein Problem – bei Romo ist es zum Beispiel der obere Rückenbereich in der Nierengegend (s. 2 Beiträge vorher).
TIPP: Wer noch keine Erfahrungen mit Energien von sich selbst oder anderen gemacht hat, dem lege ich gern ans Herz: putzt eure Pferde immer wieder bewusst mit den Händen. Fahrt jede Körperzone ab, entspannt euch dabei, atmet ruhig und wiederholt es einfach immer wieder bis es eine Art Mantra wird. Pferde geniessen diese Behandlung enorm, denn sie zeigt ein Interesse und eine Verbundenheit wie sie es sonst nicht von uns Menschen gewohnt sind.
Auch wenn man noch kein Gefühl dafür hat, weil z.B. zu viele andere Umwelteinflüsse um einen herum sind, man gestresst vom Alltag ist oder noch zu benebelt von den ganzen technischen Geräten um einen herum – Putzen hilft immer zum Entspannen. Wer keine Ablenkung zum Runterfahren braucht, kann sich auch einfach zu seinem Vierbeiner setzen und mit ihm Zeit verbringen. Ich bin der Meinung, dass genau das sowieso viel zu oft vergessen wird
Über euer Feedback würde ich mich zu dieser Beitragsreihe sehr freuen, denn dieses Thema ist für mich sehr persönlich & sehr schwer zu erklären. Es ist, als würde man sehr viel von sich selbst frei geben & natürlich ist mir bewusst, dass nicht jeder an dieses „unbegreifliche/unfassbare/spirituelle“ glauben mag.