ÜBER MICH

Kaum das Laufen erlernt, hat mich meine Mutter auf ihr damaliges Pferd gesetzt. Ein 30-jähriges, ausgedientes Schulpferd namens Bossi war mein erster Reitlehrer. Mit 5 Jahren verliebte ich mich in das Pony Kasimir, welches mein Leben bereits stark vorprägte, da es zu den sog. „Problempferden“ gehörte. Vermittelt von einem erfahrenen Horse- und Stuntman namens Hardy lernte ich bereits im Kindesalter das klassische Horsemanship kennen und lieben. Mein Verständnis für das Pferdeverhalten, sowie die pferdegerechte Kommunikation, wurde so bereits in jungen Jahren gefördert. Hardy hat mich sehr viele Jahre meines Lebens begleitet.

Ich genoss ich eine klassische Dressurausbildung, ritt Dressurturniere und nahm an zahlreichen Lehrgängen mit hochrangigen Trainern teil. Mein Weg führte mich über den Spring- und Vielseitigkeitsport, das Halsringreiten sowie verschiedene Bodenarbeitskurse und Doppellongenarbeit.

Etliche Pferde begleiteten mich auf diesem Weg. Ich erlebte auch mit, wie viele eigentlich gesunde Pferde immer wieder über die Jahre durch ungeklärte Ursachen erkrankten. Je älter ich wurde, desto mehr verging mir die Freude am normalen Turniersport (ausführlich dazu siehe Geschichte mit Dami). Ich begab mich auf die Suche nach einer anderen Philosophie mit dem vierbeinigen Partner zu arbeiten, auf Augenhöhe mit dem Pferd.

Reiten ist ein Gefühl. Keine Technik.

Mein Dressurpferd Damiano, ein weit ausgebildeter Trakehner, lief seit einer Verletzung in der Jugend enorm steif und wir konnten auch nach Jahren des gemeinsamen Trainings nicht den richtigen Draht zueinander finden. Viele Reitlehrer erklärten mir, dass dieses Pferd einfach zu „faul“ zum Arbeiten sei. Zum Schluss ritt ich nur noch mit Sporen und Gerte, erhöhte die Hilfsmittel und war – genau wie Damiano – frustriert. Bis dato fehlte uns jegliche Leichtigkeit und wir fanden nicht als Team zusammen.

Im Jahr 2013 besuchte ich einen Reitkunst-Kurs, der meine bisherige Sicht der Dinge vollständig veränderte. Endlich traf ich auf eine Reitlehrerin die es schaffte, mir ein Gefühl für mein Pferd zu vermitteln. Ich begann zu verstehen, dass es beim Reiten nicht darum geht perfekt zu sitzen oder Lektionen in einer bestimmten Reihenfolge abzurufen. Reiten ist kein Kraftakt, sondern ein harmonisches Miteinander. Alles was ich mir in den letzten Jahren angeeignet hatte, begann ich auf eine neue Art & Weise zu lernen – ein mutiger Schritt. Mein Pferd wurde in einem rasanten Tempo fitter, beweglicher, konnte endlich gesetzt piaffieren und arbeitete motiviert mit. Auch in meinem Leben änderte sich einiges, ich konnte mich besser konzentrieren und fand meine innere Ruhe.

Doch mein Neustart wurde unterbrochen: Mein Nachwuchspferd Romario erblindete 2016 beidseitig und stellte mein Leben komplett auf den Kopf. Die ganze Geschichte könnt ihr hier nachlesen.

Lebenswandel

Die Zeit stand daher ausbildungstechnisch still. Ich konzentrierte mich auf mein Jura-Studium und meine Pferde, arbeitete aufgrund der steigenden Kosten unseres Patienten soviel wie möglich. 3 Jahre lang fuhr ich jeden Tag in den Stall – 120 km pro Tag. Diese Zeit mit meinem erblindeten Pferd ließ mich nicht nur über viele Grenzen hinaus, neue Wege erlernen. Ich lernte mich auch selbst auf eine Art und Weise kennen wie ich es nicht für möglich gehalten habe. Ich lernte erneut jeden Weg zu hinterfragen, jede Übung blindengerecht aufzuschlüsseln und umzuwandeln. Viele Trainer trauten sich die Arbeit mit einem so schwierigen Fall nicht zu, weshalb ich auf mich alleine gestellt war. Romo war zudem schon steigend und buckelnd zu uns gekommen, es galt also mehrere Baustellen zu bekämpfen.

Ein steigendes, blindes Pferd löste auch in mir auf lange Sicht Angst aus. Doch ich kämpfte für dieses Pferd, welches voller Lebensfreude war und begann 2017 zu bloggen um anderen Menschen in einer ähnlichen Situation Mut zu machen.

Nach 3 Jahren kam der Zusammenbruch, mein Körper spielte aufgrund der hohen Belastung nicht mehr mit. Gemeinsam mit meiner Mutter entschied ich, die Pferde in den heimischen Offenstall zu stellen – 300km entfernt von meinem Heimatort Berlin. Meine Mutter zog mit und ich studierte weiter in Berlin und pendele seitdem. Die Situation beruhigte sich, ich konnte Kraft tanken. Romo kam nach einer intensiven Eingewöhnungszeit vor Ort sehr gut zurecht und wir begannen immer mehr Fortschritte zu machen. Freiarbeit, Bodenarbeit, Clickertraining, Longieren, Doppellonge – all dies gehört zu meiner und seiner vielseitigen Ausbildung. Weiterhin begann ich durch die Energiearbeit unsere Kommunikation zu verfeinern.

Im Herbst 2019 zog Wilding Luuk van de Rug, ein 2,5-jähriger, roher Konikwallach in der kleinen Pferdeherde ein. Er soll zukünftig den Job als Blindenbegleitpferd übernehmen und wird bis dahin am Boden ausgebildet. Die schnellen Fortschritte die ich mit Luuk erzielte, bestärkten mich in meinem inneren Wunsch, intensiver mit Pferden zusammen zu arbeiten.

Ich hatte mein Ziel immer im Kopf und wollte den klassischen Weg, den ich vor 4 Jahren mit meinem jetzigen Pferdesenior Damiano begonnen hatte, reiterlich mit den Pferden unbedingt weiter gehen.

Juni 2020 – Dezember 2023 Seitdem nehme ich gezielten Dressurunterricht in der Reitkunst und fahre dafür sehr viel nach Bayern zu Manuel Jorge de Oliveira. Dank der intensiven Lehrzeit bekomme ich großen Input, weit über die Ausbildung des Pferdes hinaus.

2020 – 2022

Seit November 2020 unterrichte ich klein und groß, unabhängig vom Ausbildungsstand. Ich bilde mich weiterhin regelmäßig fort frei nach dem Motto: „Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist“.

Mein Ziel ist es, dem Reiter durch die gesunderhaltende und gymnastizierende Arbeit mit seinem Pferd ein anderes Verständnis und Gefühl für sein Pferd zu vermitteln. In meinem Unterricht legen wir den Fokus nicht nur auf die individuelle Förderung, sondern auch auf eine respektvolle Beziehung zwischen Mensch und Pferd. Ich möchte, dass der Reiter es schafft, eine Verbindung zu seinem Pferd zu finden und somit die gemeinsame Arbeit auf ein neues Level bringen.

Spezialisiert habe ich mich dabei auf traumatisierte und „problematische“ Pferde, ängstliche Reiter und Handicap-Pferde. Durch meine einfühlsame Art und das Verständnis für wirklich schwierige Fälle, gelingt es mir das oft verloren geglaubte Vertrauen durch gezielte Übungen wieder aufzubauen und Mensch und Pferd gemeinsam neu starten zu lassen.

Mai 2021 – Oktober 2022 – Ausbildung zum osteopathischen Pferdetherapeuten nach Barbara Welter-Böller

Ab sofort kann ich mein Training mit dem Wissen über die Anatomie und Zusammenhänge im Pferdekörper kombinieren. Seitdem habe ich begonnen mich der Rehabilitierung von Pferden zu widmen.

Mai 2022 – Funktionelles Pferdetaping Fortbildung

Start Januar 2022 – Escola de Equitação in den Oliveira Stables in Waal (3-jährige Reiterschule)

Seit Februar 2023 – Mitglied der vertikalen Elite-Trainingsgruppe

Mai 2023 – Dry Needling Fortbildung Pferdeosteopathie

2023 – 2024: Start versch. Fortbildungen zum Thema Reitersitz

Ich werde auch in Zukunft weiter fortbilden, denn ich spüre, dass meine Reise erst begonnen hat.