Dami wurde von einer Kreuzotter gebissen

????????????? | Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass der Biss einer Kreuzotter einmal der Moment wird, in dem ich Dami (bald 30 Jahre alt) lahmen sehe… ich hätte denjenigen wohl ausgelacht.
Jetzt mal ehrlich, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit schon!
Im Herbst ist uns genau das passiert. Eigentlich bin ich im Eiltempo zu den Pferden gerast, da Romo und Dami zusammen gerauscht sind und Dami sich an der Schulter verletzt hatte (riesiges Hämatom). Ich bin zur Zeit in der Osteopathie-Ausbildung und bin direkt in den Zug gestiegen, um Dami zu helfen. Mama holte mich vom Bahnhof ab und wir fuhren nach Hause. Angekommen ging ich auf Dami zu, der mich auf drei Beinen stehend begrüßte. Sein Vorderbein war so stark angeschwollen, das ich dachte: „Das war’s! Das Bein ist gebrochen!“ Kurz durchgeatmet, währenddessen den TA gerufen, fiel mir auf: sein ganzes Gesicht war stark angeschwollen, seine Nüstern geweitet, die Atmung rasend. Das Bein heiß und warm, die Sehnen klar. Er konnte nicht mehr auftreten und der Zustand verschlechterte sich innerhalb weniger Minuten.
Der Tierarzt kam, sah ihn an und diagnostizierte ohne zu Zögern einen allergischen Schock „aufgrund eines Schlangenbisses“. Mama und ich sind fast vom Glauben abgefallen. In dem Moment dachte ich, jemand hat die versteckte Kamera mitgebracht. Ich wurde beruhigt, der allergische Schock wurde behandelt und binnen weniger Minuten verschwanden die Symptome. Wir konnten dabei zusehen, wie das Bein dünner wurde. Am selben Abend konnten wir dann schon eine Stelle am Kronenrand entdecken und tatsächlich: zwei kleine Stellen waren zu sehen, die Aussahen wie ein Biss. Ein Hoch auf unseren tollen Tierarzt, der das sofort erkannt hat. Dami scheint sich das genau in der Zeit eingefangen zu haben, in der Mama mich vom Bahnhof abgeholt hat.
Seitdem kämpfen wir. Mama ist in die Vollzeitpflege gegangen. Mehr berichte ich euch im nächsten Beitrag.
All das steckt in diesem Foto. All das versuche ich euch in den wenigen Minuten auf Social Media zu erzählen. All das ist die Arbeit mit Pferden.

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Zunächst hat Dami Schmerzmittel und Entzündungshemmer bekommen, welche auch angeschlagen haben. Zusätzlich haben wir ihn massiert, die Gelenke mobilisiert und seinen Köfper entgiftet! Dami lief wieder munter in allen Gangarten.

Seit Mitte Dezember verschlechterte sich sein Zustand jedoch erneut. Ratlosigkeit trat ein. Irgendwie waren die Gelenke wieder angeschwollen und auch um die Nüstern herum wirkte er aufgedunsen. Dami begann sich etwas zu separieren, ruhte mehr und lief langsam. Die Wendungen fielen ihm immer schwerer. Von Tag zu Tag wurde es schlechter und wir wussten einfach nicht warum. Seit Januar ist Mama in der Vollzeitpflege. Gut, wir haben auch das 30. Lebensjahr erreicht – vielleicht ist das schon sein Ende, war der erste Gedanke. Doch Dami’s Augen leuchten – irgendwas stimmt nicht.
Beim letzten Schnitt der Hufe, kam endlich etwas Licht ins Dunkel. An der ehemaligen Bissstelle hatte sich ein Abzess gebildet. Nachdem der Druck nachließ, lief Dami wieder zwei Tage gut – dann wieder schlecht. Das Narbengewebe am Kronenrand ist jetzt nach 3 Monaten in den Huf gewandert, sodass der Huf seine Stabilität verliert. Dami tritt nur noch ungern auf, ihm fallen die Wendungen schwer. Dadurch leiden natürlich auch seine (Karpal-)Gelenke. Teilweise konnten wir kaum hinsehen, so hinkend lief er durch die Wendung.

Vorgestern kam erneut der Tierarzt – zur Zeit ein Dauergast bei uns. Wir behandeln jetzt erneut mit Schmerz- und Entzündungshemmern, Tarantula und Teufelskralle hochdosiert. Nach nun 2 Tagen mit Medikamenten, galoppiert Dami wieder über die nasse Koppel. Immer noch stockend, aber immerhin. Bald wird er nochmal Osteopathisch gecheckt – es bleibt spannend.
Fest steht: unser Opi ist ein echter Kämpfer. Noch ist es nicht an der Zeit für ihn zu gehen.