Nach der Erblindung und dem Klinikaufenthalt waren die Entzündungswerte der Augen sehr hoch, Romo’s Immunsystem sehr schwach. Eine Entfernung eines Auges oder ein weiterer stabilisierender Eingriff wären aus meiner Sicht und der der Tierärzte nicht zu verantworten gewesen.

Daher haben wir begonnen, nach alternativen Möglichkeiten zu suchen. Es muss einen Weg geben, den bisher die wenigsten gegangen sind, den man nicht einfach im Internet nachlesen kann: den Erhalt der Augen. 

Klingt einfach – doch wie soll das gehen? Alle berichten von eitrigem Ausfluss und schmerzhaften Schüben die kein Ende nehmen. Die Tierärzte raten entweder zu einer sog. Vitrektomie oder zur Entfernung des Auges.

Mit viel Glück gerieten wir dazu an eine unglaublich tolle Frau. Sie hat von ihrem Beruf her rein gar nichts mit Pferden zu tun, hat aber grob gesagt ein unglaubliches Wissen über Naturheilkunde, das System des Körpers und dessen Zusammenhänge.

Ich versuche euch das einmal sehr vereinfacht zu erklären:

Ein Körper arbeitet in einer Art Kreislauf zusammen, den stellt ihr euch wie eine Autobahn vor. Stört etwas den Kreislauf, entsteht also ein Schlagloch, wird eine Baustelle errichtet. Der Körper versucht die Stelle zu reparieren oder auszugleichen.
Es kann aber passieren, dass so viele Baustellen errichtet werden, dass eine neue Abfahrt gefunden werden muss, da die Autobahn nicht mehr befahrbar ist. Diese ist bei Romo in die Augen manövriert worden. Das bedeutet: repariert man alle Schlaglöcher, stellt man den Kreislauf der Autobahn / des Stoffwechsels wieder her. Die Abfahrt „Augen“ wird nicht mehr gebraucht und kann geschlossen werden. Zwar werden auf diese Weise die Augen nicht wiederhergestellt, aber zumindest können sie ruhen.

Bei Romo gab es unzählige Baustellen, darunter vor allem die Leber und der Magen-Darm-Trakt. Eine nach der anderen wurde mithilfe von ausgewählten pflanzlichen Mitteln repariert. Zudem versuchen wir ihm jeglichen Stress zu nehmen. Dieser bestand vor allem in unzureichenden Futtermengen in schlechter Qualität, viele Besitzer- und Ortswechsel, schlechter Reitweise und daraus resultierenden körperlichen Mängeln.

Stand 2017: Heute bekommt er täglich seine Mittel übers Futter und ist jetzt seit 1,5 Jahren schub- also entzündungs- und schmerzfrei.
Wichtig: auch das Futter muss streng kontrolliert werden. Ein wirkliches Muss für Stoffwechselerkrankte Pferde: 24/h 365 Tage im Jahr staub- und schimmelfreies Heu, wenig Zucker und Stärke, viel frisches Wasser.

Dieser Weg ist natürlich nicht so „einfach“, er war langwierig und nervenaufreibend und doch hat er sich bisher gelohnt. Momentan sieht es gut aus, doch weiß man nie was noch kommen kann. So bleibt uns die Entscheidung: „Augen raus oder nicht“ hoffentlich noch etwas erspart.

Stand 2018: der erste Schub seit knapp 1,5 Jahren führte dazu, dass das Auge aufgrund eines zu hohen Augeninnendrucks entfernt werden musste.

Stand 2019: ein zweiter Schub führte dazu, dass wir nun auch das linke Auge entfernen ließen, welches ebenfalls aufgrund eines zu hohen Augeninnendruckes starke Schmerzen verursachte.

Bei beiden OP’s war Romo sehr fit, die Vorarbeit die wir geleistet hatten, hat sich gelohnt. Die Augen sind sehr schnell und ohne Komplikationen abgeheilt. Sein Immunsystem funktioniert wieder einwandfrei. Jegliche Magenproblematiken haben wir – Stand 2020 – in den Griff bekommen. Heute ist Romo wieder ein gesundes, lebensfrohes Pferd.